Psychische Gesundheit und Bedarfe Jugendlicher und junger Erwachsener PD Dr. Caroline Cohrdes
Zusammenfassung
Die bevölkerungsbezogene Entwicklung der psychischen Gesundheit weist auf dringenden Bedarf an Unterstützung für jugendliche Mädchen sowie junge Frauen und Männer im Übergang ins Erwachsenenalter hin. Besonders häufig zeigen diese Gruppen auffällige Belastungen durch internalisierende Symptome (d.h., Anzeichen von Angst, Depression oder Somatisierung). Trotz wahrgenommenem Bedarf nehmen junge Menschen mit auffälliger Symptombelastung im Bereich Depression und Angst häufig keine professionelle Unterstützung in Anspruch. Als Gründe für die Nicht-Inanspruchnahme wird häufig genannt, dass sie sich schämen oder das Gefühl haben, ihre Probleme seien nicht schlimm genug. Der Abbau von Selbst-Stigmatisierung, eine realistische Einschätzung von und Wissen über psychische Probleme sind daher wichtige Ansatzpunkte für die Prävention psychischer Störungen sowie die Stärkung von Resilienzfaktoren angesichts gesellschaftlicher Krisen. Ängste und Sorgen aufgrund von humanitären, wirtschaftlichen oder klimabedingten Notlagen und die betroffenen Risikogruppenperspektiven sollten stärker als mögliche erklärende Faktoren kontinuierlich in der bevölkerungsbezogenen Beobachtung der psychischen Gesundheit berücksichtigt werden.
Präsentation
Die Präsentation kann leider nicht veröffentlicht werden.
Wie kann Bewegung zum Wohlbefinden von Jugendlichen beitragen? Dr. Kristin Manz
Zusammenfassung
Die deutliche Mehrheit der Jugendlichen bewegt sich zu wenig und erreicht somit empfohlene Bewegungszeiten nicht. Maßnahmen zur Bewegungsförderung sollten in den Lebenswelten Jugendlicher (z.B. Schule, Ausbildungsstätte, Kommune) stattfinden und die Bedarfe und Interessen der Jugendlichen berücksichtigen. Eine angemessene Gestaltung der Bewegungsangebote kann dazu beitragen, die positive Wirkung von Bewegungsangeboten auf das psychische Wohlbefinden zu erhöhen.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Soziale Ungleichheit und psychische Gesundheit von Jugendlichen Petra Rattay
Zusammenfassung
Ergebnisse der KIDA-Studie zeigen, dass Jugendliche aus Familien mit niedrigem Einkommen, niedriger Bildung und aus Ein-Eltern-Haushalten zum Ende der Pandemie häufiger in ihrer psychischen Gesundheit beeinträchtigt waren als Gleichaltrige aus Familien mit höheren Einkommen, höheren Bildungsabschlüssen oder Zwei-Eltern-Haushalten.
Gelingt im Jugendalter der Übergang von Schule in Ausbildung/Studium/Beruf nicht, droht die Verfestigung der gesundheitlichen Ungleichheit im jungen Erwachsenenalter.
Mit Blick auf Prävention und Gesundheitsförderung müssen sozial bedingte Ungleichheiten in der psychischen Gesundheit Jugendlicher stärker in den Fokus genommen werden. Neben gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die auf eine Verringerung sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit zielen, braucht es gesundheitsförderliche Lebenswelten (Schule, Betrieb), in denen sozial benachteiligte Jugendliche niedrigschwellig und stigmatisierungsfrei erreicht und gestärkt werden.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Aktuelle Handlungsempfehlungen zur Jugendgesundheit auf den Punkt gebracht Prof. Dr. Michael Kölch
Zusammenfassung
- Ein repräsentatives kontinuierliches Monitoring der psychischen Gesundheit junger Menschen ist dringend notwendig, es muss ergänzt werden um zielgruppenspezifische vertiefende Datenerhebungen zu Gruppen, die besondere Risiken haben - und ein Versorgungsmonitoring
- Der Ressourcenmangel muss Evidenzbasierung bedingen in der Implementierung von Präventionsmaßnahmen
- Um gestiegenen Versorgungsbedarfen zu begegnen bedarf es nicht eines „einfachen Mehr“, sondern auch einer verbesserten Kooperation der vielen Systeme mit besseren Aufgabenzuschreibungen
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Die Förderung des psychischen Wohlbefindens als Querschnittsthema der gesundheitlichen Aufklärung und Prävention Dr. Ursula von Rüden
Zusammenfassung
Das Thema „Psychische Gesundheit“ ist in der BZgA bislang nicht mit spezifischen Ressourcen hinterlegt, aber es gibt eine Vielzahl an Projekten und Angeboten der BZgA aus unterschiedlichen Referaten, die direkt auf das psychische Wohlbefinden zielen oder in engerem Zusammenhang als „Co-Benefit“ (z. B. der Bewegungsförderung) oder assoziiertem Risiko (z. B. Medienkonsum, Suchtverhalten) zum psychischen Wohlbefinden stehen.
Hierzu gehören auch zielgruppenübergreifende Angebote und Strukturen (Kooperationen, Arbeitsgruppen etc.) zum Thema psychisches Wohlbefinden.
Im Vortrag wird der WHO Actionplan als Orientierungsrahmen zur Sortierung dieser Maßnahmen gewählt, die exemplarisch kurz skizziert werden.
Fazit: Die Verbesserung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen in Deutschland erfordert weit über Einzelmaßnahmen hinaus einen strategischen Ansatz mit Fokus auf intersektoraler Zusammenarbeit in den Kommunen. Die psychische Gesundheit sollte ein integraler Bestandteil der allgemeinen Gesundheitsversorgung für Jugendliche sein.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Förderung der Früherkennung im Kindes- und Jugendalter: Die neue Informationskampagne zur Jugendgesundheitsuntersuchung J1 Dr. Malte Bödeker
Zusammenfassung
Die Teilnahme an der Jugendgesundheitsuntersuchung J1 kann dazu beitragen, bestehende Unterstützungs- oder Therapiebedarfe bei 12- bis 14-Jährigen möglichst frühzeitig zu identifizieren und im Bedarfsfall weitere Hilfe zu veranlassen. Anders als die aus dem gelben Heft bekannten U-Untersuchung wird die ebenfalls kostenlos zugängliche J1 allerdings wesentlich seltener in Anspruch genommen. Aufbauend auf einer bevölkerungsrepräsentativen Elternbefragung und partizipativer Forschung mit Jugendlichen startet die BZgA daher unter www.j1-info.de eine neue Informationsoffensive zur J1.
Mit einer breit angelegten Online-Kampagne auf verschiedenen Social-Media-Kanälen und Internetseiten werden sowohl Jugendliche direkt als auch ihre Eltern adressiert. Erste Ergebnisse aus dem Kampagnenmonitoring weisen darauf hin, dass es gelingt, beide Zielgruppen kommunikativ zu erreichen und dass die Online-Kampagne ausgeweitet und mit Bezug auf die Teilnahmequote an der J1 evaluiert werden sollte.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Die Rolle des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes als Vernetzer in der Kommune Dr. Claudia Korebrits
Zusammenfassung
Eine zentrale Aufgabe der Gesundheitsämter ist die intersektorale Vernetzung in Kommune. Die Kinder- und Jugendgesundheitsdienste (KJGDs) untersuchen die Kinder und Jugendlichen in ihren Lebenswelten. An der Schnittstelle Bildung/Gesundheit vernetzen die KJGDs in der Kommune bezüglich des Themas Kinder- und Jugendgesundheit verschiedene Systeme: KJGD, Kitas, Schulen, Schulamt, Jugendamt, Sozialamt sowie die verschiedenen Player des SGB V Systems.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Gesundheitsförderung in der Schule – ein Blick aus Nordrhein-Westfalen Dr. Susanne Braun-Bau
Zusammenfassung
Alle Maßnahmen (in NRW etwa Unterstützung durch das Landesprogramm Bildung und Gesundheit und das Konzept der Guten Gesunden Schule oder Programme zur Förderung von sozialem und emotionalen Wohlbefinden wie MindOut der TU Dortmund, aber auch Stärkung der Medienkompetenz) im Bereich der schulischen Gesundheitsförderung zielen auf langfristiges Wohlbefinden und einen guten Gesundheitsstatus der Kinder und Jugendlichen. Lehrkräfte, Schulleitungen und multiprofessionelle Teams an Schule leisten einen zentralen Beitrag, um die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern zu selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Menschen von Morgen zu fördern.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Workshop 1: Jugendbeteiligung beim Thema Gesundheit stärken Andreas Hirsch und Hannah Rex
Zusammenfassung
Partizipation als Teil der Gesundheitsförderung sollte ausgebaut werden. Die Teilnehmenden äußerten den Wunsch nach Förderung von stärkerer Vernetzung und Schaffung von Schnittstellen, um effektivere Beteiligung zu ermöglichen.
Junge Menschen beteiligen sich, wenn Beteiligungsangebote attraktiv erscheinen und Spaß machen. Wirksame Beteiligungsprozesse sollten daher ehrlich gemeint und an Ziel und Zielgruppe angepasst sein. Einflussmöglichkeiten sollten, im Sinne eines guten Erwartungsmanagements, von Anfang an transparent gemacht werden.
Lieber klein anfangen als gar nicht beteiligen: Beteiligung sollte stets mitgedacht werden und kann auch bedeuten, partizipative Elemente in bestehende Programme zu integrieren und zu erproben.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Workshop 3: Mentale Gesundheit von Schülerinnen und Schülern fördern – Strukturen, Programme und Kooperationen schulischer Gesundheitsförderung zielgerichtet umsetzen Ute Schmazinski und Ulrich Striegel
Zusammenfassung
Die bevölkerungsbezogene Entwicklung der psychischen Gesundheit weist auf dringenden Bedarf an Auf Basis eines Überblicks zu Strukturen, Projekte/Programme und Kooperationsformen, die in Schulen zum Thema psychische Gesundheit bestehen, erfolgte ein Austausch im Rahmen eines World-Cafés zu (1) den Erfahrungen der Teilnehmenden, (2) den Bedingungen, die zur kooperativen Förderung psychischer Gesundheit in der Schule erforderlich sind, (3) den Anforderungen an Schulen und deren Partner sowie (4) zu Bedingungen für die Umsetzung von Kooperationen und nächsten Schritten. Die Beiträge thematisierten unter anderem Partizipation, Zeit, die Haltung aller Beteiligter und multiprofessionelle Teams.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Workshop 4: Vernetzung in der Kommune für mehr Jugendgesundheit - Health in all Policies Dr. Andrea Wünsch und Birgit Hunstig
Zusammenfassung
Der Austausch der Akteure aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Bundesländern war bereichernd.
Voneinander wissen, voneinander lernen und sich zu vernetzen ist kostbar.
Es gibt viele gute Ansätze, wo die Vernetzung gut gelingt.
Bei der Vernetzung mit den niedergelassenen Ärzt*innen sollte die Allgemeinmedizin nicht vergessen werden.
Barrieren sind lange Wartezeiten, Fachkräftemangel, der zur Unterversorgung führt und „Schwer erreichbare Familien mit Förderbedarfen“.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.
Workshop 5: Kommunikative Zugänge zu Jugendlichen Dr. Johannes Breuer und Volker Schmidt-Cox
Zusammenfassung
Die zentralen Erkenntnisse des Workshops zeigen, dass das "Wie" im Hinblick auf die kommunikativen Zugänge zu Jugendlichen bei der Förderung des psychischen Wohlbefindens wesentlich ist. So können einerseits eine Vielzahl von Settings, Medien und Kanälen identifiziert werden, andererseits verfügen diese jeweils über verschiedene Spannungsfelder, welche es zu berücksichtigen gilt.
Es besteht Einigkeit darüber, dass in Abhängigkeit der Zielsetzung und in Berücksichtigung der jeweiligen Evidenzen, sich eine Kombination unterschiedlicher kommunikativer Zugänge als besonders erfolgsversprechend erweist. Gleichzeitig eröffnet dies die Frage nach ausreichend adäquaten Ressourcen.
Präsentation
Die Präsentation finden Sie hier.